Brachytherapie
Low dose rate Brachytherapie der Prostata (LDR Brachytherapie)
Bei der Behandlung eines Prostatakarzinoms stehen mehrere Behandlungsformen der Strahlentherapie zur Verfügung. Die Heilungsergebnisse sind bei gleichzeitig guter Verträglichkeit im Vergleich zur radikalen Operation gleichwertig. Die Patient*innen haben heutzutage die Wahl zwischen unterschiedlichen Therapien. Welche Therapie für Sie optimal geeignet ist, werden wir im Erstgespräch ausführlich mit Ihnen besprechen. Neben einer Bestrahlung von außen (externe Bestrahlung), können auch Strahler direkt in die Prostata eingebracht werden (Brachytherapie). Die Brachytherapie ist insbesondere für frühe Erkrankungsstadien (low-risk-Prostatakarzinom) als alleinige Therapie sehr gut geeignet. Bei Risikokonstellationen kann eine Kombination mit der Bestrahlung von außen sinnvoll sein. Bei sehr großer Prostatadrüse oder ausgeprägten Blasenentleerungsstörungen ist die Bestrahlung von außen der Brachytherapie vorzuziehen.
Eine Variante der Brachytherapie ist die sogenannte Seedbehandlung mittels Implantation von radioaktiven Seeds (Radiojod-Seeds). Hierbei handelt es sich um kleinste, wenige Millimeter große schwache Strahlenquellen, die im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffs in Narkose unter Ultraschallsicht direkt in die Prostata eingebracht werden. Bei diesem Eingriff werden Sie von unserem erfahrenen Team aus einem erfahrenen Urologen, Strahlentherapeut*in und Medizinphysikexperten betreut. Zunächst werden Hohlnadeln gezielt in die Prostata eingeführt. Dank der Betäubung spüren Sie hiervon nichts. Dann erfolgt nach für Sie individueller Berechnung unserer Medizinphysikexperten die Ablage mehrerer Seeds direkt im Tumorgewebe. Das erkrankte Prostatagewebe erhält über die nächsten Wochen die notwendige Strahlendosis. Ein längerer Aufenthalt im Krankenhaus ist hierfür nicht notwendig.


Nach einigen Wochen hat die Strahlenintensität der Seeds bereits maßgeblich abgenommen, nach ca. einem Jahr ist in der Regel keine nennenswerte Reststrahlung mehr vorhanden. Da die Strahlung nicht sehr weit ins Gewebe eindringt, können Blase und Darm optimal geschont werden. Vorübergehende Reizungen in den ersten Wochen nach der Behandlung mit Blasen-und Darmirritationen sind selten und klingen im weiteren Verlauf schnell ab. Dauerhafte Beschwerden sind heutzutage sehr selten geworden. Insbesondere der Erhalt von Potenz und Kontinenz sind mit diesem Verfahren gut erreichbar. Aus Strahlenschutzgründen sollten Sie in den ersten Wochen nach der Therapie sicherheitshalber sehr engen Körperkontakt zu besonders sensiblen Personen (Kinder, Schwangere etc.) vermeiden. Was genau zu beachten ist, werden wir ausführlich mit Ihnen besprechen. Die Seeds verbleiben dauerhaft in der Prostata. Ein störender Effekt ist, ähnlich wie bei Markierungsclips oder Nahtmaterial nach Operationen nicht zu erwarten. Einige Wochen nach der Behandlung möchten wir Sie erneut in unserer Abteilung mittels einer Computertomografie untersuchen. Dies dient zur langfristigen Dosisdokumentation und Qualitätskontrolle (Postplanung). Den Termin hierfür und für weitere Nachsorgeuntersuchungen erhalten Sie direkt von uns.
Um die optimale Behandlungsvariante für Sie zu erarbeiten, benötigen wir folgende Dokumente:
- Urologischer Untersuchungsbefund inklusive TRUS (transrektaler Ultraschall)
- Ergebnis der Probeentnahme (Prostatastanzbiopsie)
- PSA-Wert, ggf. Verlauf des Wertes in den letzten Monaten
- ggf. Computertomografie oder Magnetresonanztomografie, falls vorhanden
- ggf. Skelettszintigrafie